Horst Eberhard Richter
Der Gießener Psychoanalytiker Horst Eberhard Richter
über Projektionen und Paradigmenwechsel
"Die Katastrophe des 11.September hätte die Geburtsstunde eines neuen Denkens werden können.
Wir sind alle voneinander abhängig. Das bedeutet, Mächtige müssen auch mit Ohnmächtigen zusammengehen. Amerika, unsere Führungsmacht, ist da unreifer als wir.
Die amerikanische Kultur hat pubertäre Züge, arbeitet mit dem Bild von Erzschurken und Erlösern, an denen man einseitig das Gute oder Böse festmacht.
Wenn man sagt, das Problem des Terrorismus muß bewältigt werden, dann steckt allein in dem Begriff bewältigen das Wort Gewalt. Unsere Sprache suggeriert manchmal unbewußt Gewalt. Nähe und Distanz in ein Verhältnis zu bringen, Macht und Ohnmacht gegeneinander auszubalancieren, ist eine Suche nach Gleichgewicht. Es gilt, dem anderen das Gesicht zu lassen. Auch im Umgang zwischen den Völkern".