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Auf der Kippe– eine gezeichnete Reportage zur Sucht
gesponsert vom Spiegel Verlag, vom stern, vom Zeit-Verlag und von dem Hamburger Mäzen Robert Vogel, mit einem Vorwort des damaligen Bürgermeisters Hennig Voscherau, erschienen bei der Hamburger Landesstelle gegen die Suchtgefahren e. V.
Vorwort
Ein Gerichtsprozeß hatte mich auf den ”Stoff“ gebracht. Angeklagt waren Kokain-Kuriere, korrekt gekleidete Herren im holzgetäfelten Saal einer Großen Strafkammer. Als Gerichtszeichnerin hielt ich ihre Gesichter fest und gewann einen Eindruck von der Dimension des internationalen Rauschgift geschäfts.
Ich wollte wissen, was das berüchtigte weiße Pulver bei den Abhängigen bewirkt. Mein Weg führte an den Hamburger Hansaplatz, der 1989 offener Unschlagplatz für harte Drogen war. Hier ging es indes weniger um weißen Koks als um bräunliches Heroin. Hier sah man keine weißen Hemden und Bügelfalten: hier traf man die Verlierer. Auf dieser Insel mitten im Asphaltdschungel setzten sie sich den jeweils nächsten Schuß, immer auf der Flucht vor der Polizei und vor sich selbst.
”Mal mich für meine Mutter, solange ich noch so ausseh!“ so war ich noch nicht beauftragt worden. Hier wurde ich gebraucht; eine Herausforderung nicht nur für die Zeichensüchtige. Einen Sommer lang hielt
die fest, die im Begriff standen, sich zu verflüchtigen. Und es kam vor, daß Junkies zur Gitarre griffen und sagten: ”Wenn hier mmer jemand sitzen würde und malen, würden wir ja vielleicht Musik machen!“
Das war der Auftakt zu meiner Tätigkeit als zeichnende Animateurin im Drob-Inn.
Die Sammlung unserer Bilder ist als Zeichen gegen Müll- und sonstige Kippen gedacht.
Christine Böer
Das Buch ( 95 Seiten, überwiegend farbig auf edles Papier gedruckt) ist vergriffen.
Nur noch wenige Exemplare sind direkt über die Autorin zu beziehen. Preis nach Absprache
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